Wer hätte gedacht, dass man bereits Mitte Januar vom Ende des Winters sprechen kann. Aber ich traue es mir zu: Ja, der Winter, und damit mein Skiurlaub, ist wohl gelaufen. In Österreich bleiben die Hotels und Gastronomiebetriebe noch den kompletten Februar geschlossen. Gleiches gilt für Südtirol. Und es ist schwer vorstellbar, dass es bei einer eventuellen Öffnung im März keine Quarantäneregelungen, keine Onlineanmeldungen, keine Tests für Reisende mehr geben sollte, dessen Hürden so nervig sind, dass man es lieber gleich lässt.
Es gibt Wichtigeres
Mir ist vollkommen klar, dass es in Anbetracht der Umstände, die dieses kleine Ungeheuer Namens SARS CoV 2 angerichtet hat, wahrlich größere Probleme gibt, als meine ungestillte Sehnsucht nach den Bergen. Kinder hängen zu Hause im Distanzunterricht, die Intensivstationen sind voll, Menschen sterben, Unternehmer bangen um ihre Existenzen. Da mag ich gar nicht mit soetwas Profanem wie Skiurlaub um die Ecke kommen.
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Aus und vorbei
Und trotzdem ertappe ich mich, wie ich die Nachrichten verfolge. Geht da noch was in Ischgl? Oder eventuell nach Südtirol? Die Italiener sind ja bekannt für Sonderwege. Wäre das eine Option? Es geht nicht primär nur um die Zeit vor Ort im Skigebiet. Bereits die Vorfreude, das Packen der Sachen, die Absprachen innerhalb der WhatsApp-Gruppen („Ok, lass uns um 04:00 Uhr fahren, dann kommen wir ohne Stau über die Grenze..“), die Fahrt ins Skigebiet, der Spaß im VW Bus mit den Freunden..alles, worauf man sich 1 Jahr gefreut hat…vorbei.
Verpiss dich
Möglich, dass es ja mal zu einem Tagesausflug reicht. Einfach mal den Kopf frei bekommen und die Pisten runter carven. Doch halt: Verfolgt man die Stimmungen, dann scheint das nicht gerne gesehen. Da sieht sich der Skifahrer dem Corona-Blaming ausgesetzt. Wer von euch aus München kommt, der darf gerne mal zu einem Tagesausflug aufbrechen und froh sein, wenn sein Auto nicht zerdeppert wird. Manche Bewohner im tiefen Bayern stellen Schilder auf, auf denen der ausgestreckte Mittelfinger samt Münchner Kennzeichen und der höflichen Aufforderung „Verpiss dich…!“ zu sehen sind.
Soziale Wesen
Meine Blicke in die Alpen und eine leise Hoffnung werden bleiben. Auch wenn die Realität eine andere ist. Vielleicht liegt es einfach in der Entwicklung der Menschen? Evolutionär ist der Mensch ein Wesen, dessen Überleben nur in der Gruppe gelingt. Alleine sind wir aufgeschmissen. Als soziale Wesen sind ausnahmslos alle Menschen auf enge Sozialkontakte angewiesen. Sei es in der Familie, bei der Arbeit oder aber eben im Freundeskreis und im Skiurlaub. Fehlt dies, schlägt uns die auferlegte Einsamkeit, das verordnete Vermeiden von Kontakten, das Verbot des Skiurlaubes schlicht aufs Gemüt. Einfach, weil es gegen unsere soziale Natur ist.
Wie ist es bei euch? Könnt ihr euch damit abfinden, dass der Skiurlaub für diese Saison wohl gelaufen ist? Oder glaubt ihr noch dran?