Kreuze auf Gipfeln gehen weit ins 13. Jahrhundert zurück. Schon damals, also vor über 700 Jahren, errichtete man die schweren Kreuze auf Bergspitzen. Insbesondere dort, wo Regionen in den Alpen stark katholisch geprägt waren oder heute noch sind. Ein Kreuz, das Symbol der Katholiken, möglichst nah dran an Gott. Und wo könnte man näher dran sein, als hoch oben am Berg!
Das Kreuz als Messstation
Einmal errichtet, kamen den Kreuzen im Laufe der Jahrhunderte jedoch nicht ausschließlich religiöse Symboliken zu. So dienten sie im 16. Jahrhundert als Markierung für Alm- und Gemeindegrenzen. Weiter, im 19. Jahrhundert dann, wurden etliche Kreuze mit wissentschaftlichen Messinstrumenten wie Barometern für Wetterstationen oder Gerätschaften zur Vermessung der Berge ausgestattet.
Blütezeit
Erst im 20. Jahrhundert, nach Ende des 2. Weltkrieges, fand das Gipfelkreuz zu seiner rein religiösen Bedeutung zurück und erlebte eine echte Blütezeit. Viele Gemeinden organisierten die doch sehr teuren und logistisch schwierigen Unternehmungen zum Aufstellen neuer Kreuze auf hohen Gipfeln. Dies im Gedenken an Kriegsgefallene oder zum Dank für die Heimkehr der Soldaten aus dem Krieg und der Gefangenschaft.
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Weg mit den Kreuzen
Im Prinzip könnte man nun den Werdegang des Gipfelkreuzes damit beenden und abschließen. Doch so einfach ist es nicht. Denn die Kreuze sind immer wieder im Gespräch. Und zwar bei denjenigen, die sie weg haben möchten. So sagt beispielsweise Reinhold Messner, einer – wenn nicht gar der – berühmteste Bergsteiger der Welt: „Das Kreuz ist das christliche Symbol schlechthin, dieses gehört meiner Meinung aber nicht auf einen Gipfel. Ich spreche nicht von Missbrauch, ich sage nur, man sollte die Berge nicht zu religiösen Zwecken möblieren. Die Berge, die doch der ganzen Menschheit gehören, sollten nicht mit einer bestimmten Weltanschauung verknüpft oder besetzt werden“.
Das Kreuz als reines Ziel
Während Messner es jedoch lediglich bei Worten und seiner Meinung belässt, gibt es immer wieder „Attacken“ auf Kreuze. Und nicht selten werden diese auch tatsächlich zerstört. Während es also einige gibt, die sie weg haben möchten, die Kreuze, andere wiederrum sie als historisches oder religiöses Gut betrachten, welches erhalten bleiben muss, sagen wir: „Das Kreuz ist das Ziel. Da wollen wir hinauf. Hinauf auf den Berg. Das Kreuz als Ziel..fernab von religösen Symboliken“.